In einer grünen Stadt
Wie eine finnische Kleinstadt zur ersten "zero-waste"-Gemeinde der Welt werden will.
Von Kaisa-Reetta Seppänen und Eike Hagen Hoppmann
Der Bus nach Ii fährt von Oulu nach Norden, vorbei an Seen und Wald, der bis an den Horizont reicht. Nach einer Stunde auf der halb fertiggestellten Autobahn rollt der Bus auf ein Schild zu, darauf steht: „Ii“. Mehr nicht. Dabei gäbe es noch so viele weitere Beschreibungen für diesen Ort. „Grünste Stadt Finnlands“ zum Beispiel, wie Ii in Medienberichten gelegentlich genannt wird. Oder die Selbstbeschreibung der Kommune als „Vorreiter bei erneuerbaren und intelligenten Energien“. In den vergangenen zehn Jahren wurden die CO2-Emissionen schon um über die Hälfte reduziert. Aber dabei soll es nicht bleiben.
Bis 2050 soll noch eine weitere Beschreibung dazukommen: erste „zero-waste“-Gemeinde der Welt. Das ist das Ziel. Spätestens das wäre ein guter Anlass, dem auf dem Ortsschild recht verloren wirkenden zwei Buchstaben noch einen interessanten Halbsatz hinzuzufügen. Auf der Landkarte Finnlands ist Ii ein fast unsichtbarer Punkt inmitten blauer Seen. Auf diesem Fleck leben etwa 10.000 Menschen. Wenn man sich für ein paar Tage in der Gemeinde aufhält, erlebt man eine optimistische Kleinstadt, die einen konkreten Plan von der Zukunft hat – aber dennoch vor großen Herausforderungen steht, um eines Tages tatsächlich „zero waste city“ auf die Briefköpfe drucken zu können.